Offener Brief an Rudi Völler

Sehr geehrter Herr Völler,

 

in Ihrem Verein, meinem Herzensverein, läuft momentan so einiges schief. Ich dachte, es sei mal an der Zeit, einige Dinge klarzustellen. Von Fan zu Sportdirektor. Von Entscheider zu Leidtragendem (wobei die Situation für Sie wohl noch deutlich schlimmer ist als für mich).

Sie Herr Völler, Sie haben doch eine der wichtigsten Positionen im Verein. Das führt dazu, dass sich die Medien für Sie interessieren. Ebenso die Fans, von denen viele diese Saison schon Ihren Rücktritt gefordert haben. Ebenso wie den von Michael Schade oder Roger Schmidt.

Nun haben Sie Herr Völler, nicht immer die richtigen Trainerentscheidungen getroffen. Stichwort Dutt. Oder Korkut.

Beim neuen Trainer ist keine eindeutige Handschrift mehr zu erkennen. Und kein Erfolg zu verzeichnen. Als ich von seiner Verpflichtung erfuhr, dachte ich zuerst,, was soll der denn hier?! Der war doch nicht einmal in der 2.Liga erfolgreich.“ Nach den Spielen gegen Atletico und Hoffenheim war ich dann relativ zufrieden. Das Team spielte kontrollierten Fußball. Das ist ja schon mal ein Fortschritt, dachte ich mir. Doch da täuschte ich mich. In den letzten Spielen gab es nur einen Sieg. Und das gegen Darmstadt, die so gut wie abgestiegen sind

 Wissen Sie: Als Roger Schmidt hier noch Trainer war, habe ich Sie immer verteidigt. Konsequent stellten Sie sich vor Ihren Trainer. Vor ihr Projekt. Aber wissen Sie was: Es ist ein Unterschied, ob Tayfun Korkut oder Roger Schmidt. Während Roger Schmidt immerhin ein Konzept hatte (an dem er meines Erachtens nach zu stur festhielt) besitzt Korkut gar keins. Er hatte auch im Gegensatz zu Schmidt eigentlich nichts vorzuweisen. Ich möchte hier auch gar nicht darüber diskutieren, ob die Entlassung Schmidts in der Saison richtig oder falsch war. Aber warum stellten Sie ausgerechnet Korkut ein? Alternativen waren ja da. Zur Not hätte doch auch der (durchaus erfolgreiche) Jugendtrainer übernehmen können.

Nach dem Spiel gegen Bayern traf es der Sky-Experte Lothar Matthäus genau auf den Punkt. Er kritisierte, dass die Leverkusener Mannschaft kein Fußball mehr spielte, sondern Fußball arbeite. In den vergangenen Jahren spielte das Team mit einer veränderten Taktik großartig gegen Ende der Saison auf. Wieso ändert Korkut nichts? Wieso lässt er so langsam spielen? Wieso probiert er denn keine Dreierkette aus? Wieso setzt er nicht den von Ihnen und Herr Boldt verpflichteten, kreativen Vladlen Yurchenko mal ein? Kreativität ist momentan nämlich eine Mangelware.

Und Sie reden darüber, dass Korkut womöglich länger Trainer in Leverkusen bleibt, als bis zum Saisonende. Ich hoffe, diese Aussage haben Sie nur aus Gründen der Höflichkeit getroffen.

Im Sommer muss ein Umbruch anstehen. Das kann unter dem richtigen Trainer eine Chance sein. Dieser Trainer sollte taktisch flexibel und innovativ sein. Wieso nicht Kontakt mit Rene Maric aufnehmen? Dieser gewann gerade mit RB Salzburg die UEFA Youth League. Auch der Portugiese Paulo Sousa könnte gut hierhin passen.

 Als ich im Winter hörte, Sie hätten Kontakt zu Julian Nagelsmann aufgenommen, freute ich mich. Es beruhigte mich auch ein wenig, dass Sie durchaus gute Ideen bei der Trainersuche haben.

 

Kommen wir wieder zur Unzufriedenheit der Fans. Diese bezieht sich nicht nur auf das Sportliche, sondern auch auf das Geschehen neben dem Platz. Die Ultras gehen deshalb schon nicht mehr ins Stadion. Das heiße ich allerdings keinesfalls gut. Echte Fans sollten die Mannschaft gerade in diesen schweren Zeiten unterstützen.

Doch auch die Vereinsführung und gerade der Geschäftsführer Michael Schade tragen ihren Teil dazu bei. Kaum ein Fan kann sich so wirklich mit Herrn Schade identifizieren. Was auch eigentlich kein Weltuntergang ist. Trotzdem empfehle ich Ihnen und der restlichen Geschäftsführung, sich noch mehr mit den Fans zusammenzusetzen. Als Sie den ehemaligen Stadionsprecher Wagner entließen und Klaus Schenkmann wieder einstellten, war das ein Schritt in die richtige Richtung. Das war ein Zeichen, dass Ihnen die eigenen Fans weiterhin sehr wichtig sind.

 

Was ich mir eigentlich für die Zukunft von Ihnen erwarte: Ich möchte wieder stolz auf meinen Verein sein. Gute Fußballspiele möchte ich sehen. Der Erfolg kommt dann von alleine.

Vielleicht bringt Sie dieser Text ja tatsächlich zum Nachdenken über gewisse Dinge. Einige Änderungen im Verein müssen anstehen. Sonst wird es wohl auch in der nächsten Saison viele,, Völler-raus“ Forderungen geben.

In diesem Sinne möchte ich den offenen Brief beenden und wünsche dem gesamten Verein und schließlich auch den Fans und mir selbst den Klassenerhalt.

 

Mit sportlichen Grüßen,

 

Lukas, einer von vielen Fans.

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